Der Jura

In einer Störungszone erhaltene Relikte des Jura-Meers

Das Bild zeigt einen gestörten Tonstein mit gelben Geröllen aus dolomitischem Kalkstein.
Tonstein, der an der Lauistzer Überschiebung in der Nähe des Hocksteins auftritt, enthält gelbe Gerölle aus dolomitischem Kalkstein. Diese stellen aufgearbeitete jurassische Gesteine aus der Stufe des Calloviums dar.   © Dr. Manuel Lapp LfULG

Wirft man einen oberflächlichen Blick auf die geologische Karte von Sachsen, kann der Eindruck entstehen, dass es Gesteine des Juras in unserem Freistaat nicht gibt. Dieser Eindruck ist jedoch nicht ganz richtig, denn Sedimente des Juras wurden in kleinen schollenförmigen Einzelvorkommen entlang der Lausitzer Überschiebung südlich von Dresden gefunden. In Bohrungen der näheren Umgebung sind sie jedoch unter den Kreidesedimenten nicht mehr nachweisbar (Tröger 2008).

Karte mit den Vorkommen jurassischer Gesteine entlang der Lausitzer Überschiebung.
Die Vorkommen des Jura in Sachsen sind sehr klein und wurden deshalb hier als Punkte vergrößert dargestellt.   © LfULG

Die jurassischen Sedimente werden in drei Lagen untergliedert, deren oberjurassisches Alter durch Fossilien belegt ist:

  • Schwarzer bituminöser Tonsteine aus dem unteren Oxfordium,
  • heller graugelb-rötlicher Kalkstein und Mergelstein aus dem oberen Oxfordium,
  • dichter dunkelgrauer Kalkstein aus dem unteren Kimmeridgium.

Da es sich dabei um Sedimente einer küstenfernen Fazies handelt, muss man davon ausgehen, dass sie zu einem großen marinen Ablagerungsraum gehörten (Ziegler 1990). Im obersten Jura und in der Unterkreide war Sachsen wieder Abtragungsgebiet, sodass ältere Sedimente erodiert wurden.

Doch warum blieben die Sedimente des Juras ausgerechnet an der Lausitzer Überschiebung erhalten?

Bereits Hans Stille (1913) konnte eine tektonische Aktivität im Jura nachweisen, die als kimmerische Tektonik bezeichnet wird. Verursacht wurde sie von der Kollision von Kasachstan mit dem kimmerischen Kontinent, der aus Teilen der Türkei und Irans bestand. Diese tektonische Aktivität führte zur Bildung von Grabenstrukturen im Bereich der Elbe-Zone. Sedimente, die in den Gräben abgesenkt waren, blieben von der Erosion verschont.

Später wurden die Schollen jurassischer Gesteine vom Lausitzer Granodiorit-Komplex überschoben, sodass sie heute unter neoproterozoischem-kambrischem Granodiorit lagern. Durch die tektonische Beanspruchung wurden sie stark zerklüftet und gestört.

Quellenangaben ansehen

Stille, H. (1913): Die kimmerische (vorcretacische) Phase der saxonischen Faltung des deutschen Bodens. Geologische Rundschau - Zeitschrift für allgemeine Geologie 4, 362-383

Tröger, K.-A. (2008a): Jura. In: Pälchen, W., Walter, H. (Hrsg.). Geologie von Sachsen - Geologischer Bau und Entwicklungsgeschichte. Schweitzerbart Stuttgart, 308-311.

Ziegler, P.A., 1990 Geological Atlas of Western and Central Europe (2nd edition). Shell Internationale Petroleum Maatschappij B.V.; Geological Society Publishing House (Bath): 239 pp.

zurück zum Seitenanfang