E4Geo: Störungsgebundene Tiefengeothermie

FuE-Projekt zur Erforschung, Erkundungs-, Erschließungs- und Entwicklungsvorbereitung eines störungsgebundenen Thermalwasser-Reservoirs zur tiefengeothermischen Nutzung

Das Bild zeigt einen durch eine geologische Tiefbohrung erschlossene Thermalquelle
Die artesische Thermalquelle Neumühle südlich von Plauen wurde durch zufälliges Anbohren eines tiefen Grundwasserleiters aufgeschlossen.  © Sascha Görne, LfULG

Projektlaufzeit

07/2022 - 12/2024

Projektpartner

Projektziele

Mit dem Forschungsvorhaben E4Geo soll die Nutzung der Energie-Ressource »Tiefengeothermie« in Sachsen weiter vorangetrieben und das Potenzial fundierter bewertet werden. Der Fokus liegt hierbei auf bisher wenig untersuchten störungsgebundenen hydrothermalen Reservoiren. Es soll der Ursprung für den stark erhöhten geothermischen Gradienten im Bereich der ehemaligen Flussspat-Grube Schönbrunn/Vogtl. und dessen energetische Nutzung ergründet werden. In den drei Arbeitspaketen »Seismik/Seismologie«, »Gravimetrie/Potenzialmethoden« und »Fluidgeochemie/Gesteinsparameter« werden dabei Methoden zur groben Abgrenzung des tiefliegenden Thermalwasser-Reservoirs erarbeitet. Vor dem Hintergrund einer möglichen tiefengeothermischen Nutzung in Tiefen von ca. 2-4 km soll auf Basis aller verfügbarer Altdaten das Geothermie-Reservoir eingehend charakterisiert werden. 

Die Ziele sind dabei:

  • Charakterisierung eines störungsgebundenen hydrothermalen Geothermie-Reservoirs
  • Ergründung der Ursachen für den erhöhten thermischen Gradienten im Bereich der ehemaligen Flussspat-Grube Schönbrunn
  • Schaffung der geowissenschaftlichen Grundlagen für die Erschließung und Nutzung des Thermalwassers in 2-4 km Tiefe 
Blockbild des geologischen Untergrundes mit wichtigen geologischen Einheiten und Störungen.
Prinzipskizze: Hinweise auf das Hydrothermalsystem geben die Grube Schönbrunn und die Thermalquelle Neumühle, die vermutlich über unterirdische Klüfte im Granit in Verbindung stehen.  © Sascha Görne, LfULG

Ergebnisse im ersten Teilprojekt (Zeitraum 07/2022-11/2023):

  • Lokale Modelle der Granitkörper von Eichigt und Schönbrunn zeigen einen Kontakthof um den Granitkomplex und unterschiedliche Dichtewerte der beiden Granittypen.
  • Die Inversion der Daten deutet auf geringere Dichten und ein Modell mit wassergesättigten Graniten und kleineren Volumina hin.
  • Die regionale Modellierung zeigt, dass der gravimetrisch untersuchte Granitkomplex eine Mächtigkeit von über 12 km und eine laterale Ausdehnung von über 20 km hat, was ihn zu einer bedeutenden geothermischen Struktur macht. Es wird empfohlen, zukünftige seismische Ergebnisse in die Weiterentwicklung der Modelle einzubeziehen, um die Genauigkeit zu verbessern.
  • Die Reprozessierung der seismischen Daten ergab eine bessere Auflösung der geologischen Strukturen im Bereich des Granitmassivs Eichigt-Schönbrunn.
  • Die Analyse der seismischen Daten ergab Hinweise auf die Existenz eines tiefreichenden Thermalwasser-Reservoirs im Bereich des Granitmassivs.
  • Die Planung von neuen seismischen Feldexperimenten soll die Erkenntnisse aus der Reprozessierung der Daten bestätigen und neue Erkenntnisse zur Ausdehnung und Qualität des Thermalwasser-Reservoirs liefern.
  • Die Erstellung eines 3D-Modells des Granitmassivs und des Thermalwasser-Reservoirs soll eine detailliertere Analyse der geologischen Strukturen und des Fluidflusses ermöglichen.
  • Die Detailauswertung der Seismizität ergab, dass im Untersuchungsgebiet eine Reihe von Erdbeben aufgetreten sind. Diese Erdbeben sind vorwiegend tektonisch bedingt und haben ihre Ursache in der Bruchtektonik des Granitmassivs.
  • Das Wasser der Thermalquelle Neumühle ist das wärmste, gefolgt vom Brüder-Einigkeit-Stollen und dem Tiefbrunnen Geilsdorf.
  • Das Wasser der Thermalquelle Neumühle hat auch den höchsten Gehalt an Chlor, Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium.
  • Die Ergebnisse der hydrochemischen Analyse zeigen, dass das Wasser der Thermalquelle Neumühle und des Brüder-Einigkeit-Stollens aus tiefen Grundwasserleitern stammt.

Die Ergebnisse des ersten Teilprojektes sind ein wichtiger Schritt zur Erkundung des Potenzials des Granitmassivs Eichigt-Schönbrunn für die Nutzung tiefengeothermischer Energie. Die neuen Erkenntnisse aus den seismischen Daten und den Feldexperimenten sollen in einem Folgeprojekt genutzt werden, um die Grundlagen für eine tiefengeothermische Nutzung des Thermalwasser-Reservoirs zu schaffen.

Modell der Thermalwasserzirkulation im Untersuchungsgebiet Schönbrunn – Neumühle.
Modell der Thermalwasserzirkulation im Untersuchungsgebiet Schönbrunn – Neumühle. Roter Pfeil: Thermalwasseraustrittsstelle auf der 453m-Sohle der gefluteten Flußspatlagerstätte Schönbrunn, grau: abgebaute Gangmineralisation.   © Kuschka (1998), verändert durch Broge und Kämpf (2023)

Untersuchungen im zweiten Teilprojekt (Zeitraum 07/2023-12/2024):

  • Aufbereitung, Sichtung und Reprozessierung vorhandener seismischer Daten mit modernen Prozessingverfahren,
  • Planung und Durchführung von neuen seismischen Feldmessungen auf 2 repräsentativen Profilen,
  • Datenauswertung zur strukturellen Abbildung,
  • Detailauswertung der Seismizität im Untersuchungsgebiet,
  • Gravimetrische Modellierung zum Granitkomplex Schönbrunn/Eichigt,
  • Durchführung neuer Gravimetrischer Messungen auf 2 Profilen,
  • Aufbereitung und Prozessierung der neu gewonnenen Daten,
  • Potentialfeldmodellierung mithilfe von Daten zu magnetischen Anomalien,
  • Erstellung eines strukturgeophysikalischen Modells,
  • Recherche und Auswahl von Daten zu hydrochemischen und gas-/isotopenchemischen Zeitreihenuntersuchungen,
  • Zeitreihenuntersuchungen von Gas- und Wasserproben an ausgewählten Entnahmestellen,
  • Untersuchung hydrochemischer und hydroisotopischer Parameter,
  • petrochemische und petrographische Untersuchungen an Gesteinsproben vom Schönbrunner Granit,
  • Kompilation und Interpretation aller erhobenen Daten sowie Erstellung eines 3D Struktur- Modells

Kontakt im LfULG

Sascha Görne

Telefon: (03731) 294-1207

Telefax: (03731) 294-1099

E-Mail: Sascha.Goerne@smekul.sachsen.de

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