ARTUS 2: Junge (känozoische) tektonische Entwicklung in Kristallingebieten in Sachsen

Geologische Anwendungen und Risiken im Tieferen Untergrund von Sachsen - Teil 2a

Das Bild zeigt eine Aufschiebung mit Bewegungslinearen auf einer Störungsfläche im Steinbruch Butterberg bei Kamenz.
Aufschiebung mit Bewegungslinearen auf einer Störungsfläche im Steinbruch Butterberg bei Kamenz.  © Prof. Klaus Stanek, TU Bergakademie Freiberg

Projektlaufzeit

30.04.2012 – 30.11.2013

Projektpartner

Professur für Tektonophysik, TU Bergakademie Freiberg

GEOmontan Gesellschaft für angewandte Geologie mbH Freiberg

Projektziele

Die Kristallingebiete in Sachsen sind in der Regel tektonisch stark beansprucht. Die Kenntnis der bruchtektonischen Strukturen ist für die unterschiedlichsten Fragestellungen in der Hydrogeologie, Ingenieurgeologie, Geothermie, Rohstofferkundung, aber auch für die Beurteilung von Geogefahren substantiell. Insbesondere die junge Tektonik im Känozoikum ist in Sachsen morphologisch wirksam geworden und hält bis in die Gegenwart an. Ziel des Projektes war es, die känozoische bruchtektonische Entwicklung in den Kristallingebieten in Sachsen, insbesondere in der Lausitz, der Elbezone und dem Erzgebirge, sowohl durch Geländearbeiten als auch durch neueste geologisch-tektonische Bearbeitungsmethoden neu zu bewerten und Bereiche mit unterschiedlicher tektonischer Beanspruchung auszuhalten.

Es sollten verschiedene Methoden zur Identifikation, Analyse und Bewertung der Störungen angewendet werden:

  • Geomorphologische Analyse
  • Ar/Ar-Datierung an Vulkaniten als Zeitmarker für tektonische Aktivität
  • Palynologische Untersuchungen an tertiären Karbonatkarst-Schlotten
  • Bruchtektonische Strukturanalyse
  • 3D-Modellierung des Zittau-Turov-Hradek-Beckens

Projektergebnisse

Die Interpretation geomorphologischer Indices zeigt wichtige junge Hebungs- und Senkungsgebiete sowie Verebnungsflächen in wenig aktiven Regionen.

Palynologische Befunde ordnen Schlottenfüllungen in der Kalklagerstätte Lengefeld dem höheren Lutetium bis tieferen Bartonium zu, das entspricht einem absoluten Alter von 40-42 Ma. Die Daten wurden in Störungen mit den Streichrichtungen NW und NE gewonnen und geben ein Indiz für die Aktivität der NW- und NE-streichenden Störungen zu dieser Zeit.

Vulkanite, die große Störungen, z.B. den Erzgebirgsabbruch und die Lausitzer Überschiebung durchschlagen, wurden mittels Ar/Ar-Methode auf ca. 30 Ma datiert und geben ein Minimumalter für die Bildung der Störungen.

Im Gelände eindeutig dokumentierte Störungen wurden durch  versetzte Sedimente zeitlich eingestuft.

Das Bild zeigt eine Störung mit einer Karstschlotte und darin vorkommende Pollen.
Störung mit Karstschlotte und darin gefundene datierbare Pollen.  © GEOmontan
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