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Vulkanwanderweg Zeisigwald Chemnitz

Wand des Findewirthscnen Steinbruchs Chemnitz mit Steinschlagspuren des manuellen Abbaus von Werksteinen.
Findewirthscher Steinbruch Chemnitz mit Spuren der manuellen Steingewinnung.  © LfULG

Ort: Chemnitz-Hilbersdorf, Zeisigwald

Sehenswürdigkeit: Aschetuffe eines permischen Vulkans

Länge: 5 Kilometer

Schwierigkeit: mittel, festes Schuhwerk günstig

Anreise mit PKW: B173 chemnitz-Zentrum - Niederwiesa bis Hainstraße, Forststraße bis Parkplatz Zietenstraße

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Busse 21, 640, 705, 710 bis Chemnitz Forststraße

Start: Chemnitzer Polizeisportverein Forststraße

Stationen: Kinderspielplatz "Vulkan", Findewirthscher Steinbruch, Teufelsbrücken, Weber-Villa, Orth-Denkmal

Die Stadt Chemnitz steht auf den Auswurfprodukten eines ca. 290 Millionen Jahre alten Vulkans, dessen Eruptionszentrum östlich der Stadt im Zeisigwald lag. Hier erreichen die vulkanischen Gesteine eine Mächtigkeit von 90 Metern.

Die Vulkanite entstammen einer Magmenkammer, die neben der kristallreichen sauren Gesteinsschmelze einen hohen Anteil an flüchtigen Bestandteilen enthielt. Der Ausbruch des Vulkans war deshalb ausschließlich explosiv. Die Eruption begann mit einer Aschesäule, deren Bestandteile großflächig in der Region herabrieselten. Danach folgte ein bedeutender Glutwolkenausbruch, der als phreatomagmatische Eruption angesehen wird. Das heißt, das Magma reagierte mit Grundwasser, welches schlagartig verpuffte. Die dadurch entstehende Druckwelle knickte in den umliegenden Wäldern die Bäume um. Die darüber abgelagerten vulkanischen Förderprodukte sorgten für eine Verkieselung der Pflanzen und Tiere. Dadurch entstand ein spektakulär gut erhaltenes Paläo-Ökosystem, der versteinerte Wald, in welchem die Fossilien sofort und ohne Verwesung konserviert wurden. Im Naturkundemuseum Chemnitz sind zahlreiche der Funde ausgestellt. Nach der Glutwolkeneruption folgten weitere Vulkanausbrüche, die ausschließlich Aschetuffe förderten.

Das Gestein wurde als Hilbersdorfer Porphyrtuff mehrere Jahrhunderte lang abgebaut und als Baustein und Bildhauerstein verwendet. Das Gestein war bunt gefärbt und leicht zu bearbeiten. So wurde die Tulpenkanzel des Freiberger Doms daraus geschnitzt. Im Stadtgebiet Chemnitz findet man das Gestein in Tür- und Fensterstöcken sowie Schmuckfassaden. Im 19. Jahrhundert wurde es in bis zu 50 Steinbrüchen gewonnen, sodass die Umgebung von Chemnitz-Hilbersdorf eine große Tagebaufläche war. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Natursteingewinnung durch die Betonindustrie verdrängt. Die Steinbrüche wurden stillgelegt und als Zeisigwaldpark rekultiviert.

Der Vulkanwanderweg führt zuerst zum Vulkanspielplatz, dann durch die bergbaulich geprägte Landschaft des Zeisigwaldes zur Abbauwand des Findewirthschen Steinbruchs. Hier sieht man noch deutlich die Abbauspuren der ausschließlich manuell gewonnenen Werksteine. Reste des Transportweges der Werksteine sind an den Teufelsbrücken zu sehen. Folgt man der Dresdener Straße bis zur Wilhelm-Weber-Straße kann man zwei aus Hilbersdorfer Porphyrtuff errichtete Villen anschauen. An der Ecke Orth-Straße / Zeißstraße sind Bruchstücken verkieselter Baumstämme ausgestellt. Sie erinnern an den Architekten August Orth, welcher bei der baulichen Erschließung des Grundstücks gefundene Fossilien der Stadt Chemnitz schenkte.

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