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Lausitzer Überschiebung am Hockstein

Digitales Geländemodell des oberen Polenztals beidseitig der Lausitzer Überschiebung
Digitales Geländemodell, welches den Wechsel der Talform des Polenztals an der Lausitzer Überschiebung zeigt. Im Granodiorit ist das Tal muldenförmig, im Sandstein wird es steil und U-förmig.  © LfULG

Ort: Hang des Polenztals zwischen Hohnstein und Rathewalde, Wartenbergstraße und Wanderweg im Polenztal

Sehenswürdigkeit: Lausitzer Überschiebung und Nebenstörungen

Status: Geotop

Anreise mit dem PKW: A17 Abfahrt Pirna,  S177 zur äußeren Pillnitzer Straße, nach Osten über Basteistraße, Pirnaer Straße, Hohnsteiner Straße, Wartenbergstraße bis ins Polenztal, Parkplatz Polenztal/Wartenbergstraße

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: ab Bahnhof Pirna  mit Bus 237 (Bastei-Linie) bis Hohnstein Polenztal

zweigeteiltes Bild mit Blick polenzaufwärts in ein muldental mit sanfter talform und Straße sowie Blick vom Hockstein polenzabwärts in ein schroffes Felsental
Vom Hockstein aus kann man den Gesteinswechsel an der Lausitzer Überschiebung dank des Wandels der Talform gut erkennen: Polenzaufwärts liegt ein sanftes Muldental im Granodiorit, polenzabwärts hat sich eine schroffe Klamm im Sandstein eingeschnitten.  © LfULG
Geologische Karte der Lausitzer Überschiebung
Verlauf der Lausitzer Überschiebung und wichtige regionale Einheiten in ihrer Nähe. Die rosa Punkte zeigen, wo die Überschiebung aufgeschlossen ist und angesehen werden kann.  © LfULG

Die Lausitzer Überschiebung ist eine der bedeutendsten Störungen in Sachsen. Sie erstreckt sich von Radeberg bis in das nordöstliche Böhmen. Sie entstand in der Kreide durch Kompressionstektonik und trennt den Lausitzer Granodiorit-Komplex vom Sächsisch-Böhmischen Kreidebecken. Sie ist eine Überschiebung, die nach Nordosten einfällt. Entlang dieser Störung wurde der Granodiorit nach Südwesten auf Sandstein und andere Sedimente der Oberkreide geschoben.

Die Lausitzer Überschiebung wird von zahlreichen Nebenstörungen begleitet. In unmittelbarer Umgebung der Störung wurde der Kreidesandstein durch zirkulierende Fluide silifiziert und dadurch verfestigt. Die normalerweise horizontal liegenden Kreideschichten wurden durch die tektonische Aktivität gekippt und steil gestellt.

Die Lausitzer Überschiebung ist an der Böhmischen Aussicht am Töpfer bei Oybin, an der Wartenbergstraße im Polenztal bei Hohenstein sowie auf dem Breiten Stein bei Pirna aufgeschlossen. Beim Bau der Erdgastrasse OPAL wurde sie zeitweise freigelegt.

Profilschnitt über die Lausitzer Überschiebung.
Profilschnitt durch die Lausitzer Überschiebung. Granodiorit wurde auf Kreidesandstein überschoben. Dabei wurden die Schichten der Kreide gekippt.  © LfULG

Im Polenztal ist die Lausitzer Überschiebung besonders gut erkennbar.

Steigt man auf den Hockstein und schaut ins Tal, fällt ein abrupter Wechsel der Talform auf: Der Granodiorit bildet ein felsenfreies, bewaldetes, muldenförmiges Tal im Oberlauf des Flusses. Flussabwärts entsteht plötzlich ein U-förmiges Tal mit schroffen Felsen. Hier steht der Kreidesandstein an.

An der Wartenbergstraße ist die Störung selbst angeschnitten. Die eigentliche Störungsfläche tritt als erodierter feuchter Hangabschnitt in Erscheinung. Zu beiden Seiten sind die unterschiedlichen Gesteine Sandstein und Granodiorit anzutreffen.

Auch die Nebenstörungen kann man finden, wenn man vom Parkplatz Wartenbergstraße zum Gasthaus Polenztal geht. Sie verlaufen hier durch den Sandstein und versetzen dessen sedimentäre Schichtung.

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(© LfULG)

An der Wartenbergstraße oberhalb der Haarnadelkurve ist der Gesteinswechsel von Sandstein zu Granodiorit gut aufgeschlossen. Im Vordergrund steht der plattig ausgebildete Sandstein an, im Hintergrund der Granodiorit mit einem richtungslosen Gefüge. Die Störung selbst ist herausgewittert und überwachsen (zwischen den blauen Linien).

Lausitzer Überschiebung an der Wartenbergstraße bei Hohnstein.
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(© LfULG)

In unmittelbarer Nähe der Hauptstörung am Wanderweg im Polenztal kann man Nebenstörungen finden wie diese von links oben nach rechts unten durch das Bild verlaufende (rote Linie und deren dunkle Fortsetzung). Die Schichten des Sandsteins wurden daran versetzt (dunkelblaue und violette Striche).

Nebenstörung zur Lausitzer Überschiebung

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Geologie von Sachsen

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