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Geologischer Lehrpfad Große Striegis

Foto von der Kirsten-Mühle
Die Kirsten-Mühle ist Teil des Geopfads im Großen Striegistal.  © LfULG

Ort: Tal der Großen Striegis zwischen Bräunsdorf und Pappendorf

Sehenswürdigkeit: sedimentäre und metamorphe Gesteine des Hainichen-Beckens aus der Spätphase der variszischen Gebirgsbildung

Länge: 10 km (ohne Rückweg)

Schwierigkeit: leicht

Anreise mit PKW: auf der A4 bis Abfahrt 73 Hainichen, nach Süden durch Hainichen bis Cunnersdorf, in Cunnersdorf links auf der S205 Striegistalstraße-Hainichener Straße bis zur Striegisbrücke

oder von Freiberg entlang der Hainichener Straße S205 bis Bräunsdorf zur Striegisbrücke

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: mit dem Bus 747 von Freiberg oder Hainichen nach Bräunsdorf an der Striegis

Start: Striegisbrücke bei Bräunsdorf

Stationen: Glimmerschiefer an der Striegisbrücke - Grauwacke am Turbinenhaus - Tonschiefer am Samuelerstolln - Gneis bei Neuheumühle - Konglomerat an der Heumühle - Prasinit bei Goßberg

Geologische Karte der wichtigen Gesteine am Lehrpfad
Ausschnitt der GK400 im Bereich des Geopfades im Großen Striegistal.  © LfULG

Folgt man der Striegis flussabwärts, durch quert man die Einheiten des Hainichen-Beckens vom Liegenden zum Hangenden. Wenige 100 Meter nördlich der Striegisbrücke in Bräunsdorf findet man im Wald Felsklippen aus Glimmerschiefer. Das Gestein ist stark geschiefert und der namensgebende Glimmer ist durch sein silbriges Glitzern gut zu erkennen. Der Glimmerschiefer gehört zu den metamorphen Gesteinseinheiten des variszischen Gebirges, die den Untergrund des Hainichen-Beckens bilden.

Folgt man der Striegis, weitet sich das Tal kurz vorm Turbinenhaus, was ein Hinweis darauf ist, dass sich das Gestein im Untergrund ändert. Am Turbinenhaus zweigt ein Wanderweg Richtung Metzlers Ruh nach rechts ab. Folgt man diesem Weg wenige Meter, erkennt man im Wald Felsklippen. Diese bestehen aus bankigem Sedimentgestein, welches zentimetergroße, wenig gerundete Gesteinsbruchstücke enthält. Es wird als konglomeratische Grauwacke bezeichnet und zur Turbidit-Sequenz gezählt. Diese ist die unterste sedimentäre Einheit des Hainichen-Beckens, die durch Trübeströme in einem marinen Becken gebildet wurde. Die Trübeströme entstehen durch lawinenartige untermeerische Rutschungen, welche durch tektonische Aktivität und die damit verbundenen Erdbeben ausgelöst werden. Typisch für Turbiditsedimente ist eine Korngrößenverkleinerung von der Basis zum Hangenden, denn die groben Bestandteile lagern sich sofort ab, während die aufgewühlte sedimentäre Feinfraktion sich erst langsam aus der Wasser-Sediment-Suspension absetzt.

Aufschlussfoto der Grauwacke am Turbinenhaus bei Bräunsdorf.
Grauwacke am Turbinenhaus bei Bräunsdorf mit konglomeratischen Bestandteilen.  © LfULG

Folgt man dem Wanderweg im Striegistal weiter, kann man die Verringerung der Korngröße gut beobachten: An den Felsen neben dem Mundloch des Samuelerstollns steht Tonschiefer an. Dies ist ein feinkörniges, gut geschiefertes Sediment. Es wurde verfaltet, was ein Hinweis auf die anhaltende tektonische Aktivität während der Bildung des Hainichen-Beckens ist.

Im Waldstück vor der Wiesenmühle steht Keratophyr an, ein metamorph überprägtes vulkanisches Gestein.

Aufschlussfoto des Tonschiefers in der Nähe des Samuelerstollns.
Tonschiefer in der Nähe des Samuelerstollns. Die Faltung ist am Umbiegen der Schichtungsflächen gut erkennbar.  © LfULG

Zwischen Neuheumühle und Heumühle kann man im Wald mehrere Klippen finden, die aus Gneis bestehen. Kurz vor der Straßenbrücke an der Heumühle gibt es einen Steinbruch, in dem Gneis abgebaut wurde. Gneis ist ein metamorphes Gestein, welches sich in mehreren Kilometern Tiefe bildet. Es wurde auf die Sedimente der Turbidit-Sequenz überschoben.

Jenseits der Heumühle-Brücke folgen Felsen mit dem groben, blockigen gut gerundeten Heumühle-Konglomerat, das zur Striegis-Formation gezählt wird. Es wird als Ablagerung eines Deltas interpretiert. Das heißt, der marine Sedimentationsraum war zur Ablagerung der Gesteine bereits aufgefüllt, und die Sedimentation ging in ein terrestrisches Milieu über.

In der Nähe von Goßberg ist wieder ein metamorphes Gestein aufgeschlossen, welches auf die Sedimente überschoben wurde: Der Grünschiefer oder Prasinit, der durch die Metamorphose von vulkanischen Gesteinen entstand.

An der Reichenbacher Straße wechselt wieder das anstehende Gestein, und man findet erneut ein Konglomerat vor. Dieses wird zur Hainichen-Subgruppe gestellt und als Bildung einer Flusslandschaft interpretiert. Diese terrestrischen Sedimente umfassen den Abtragungsschutt des variszischen Gebirges und leiten zur post-variszischen Sedimentation über. Der weitere Wanderweg bis Pappendorf führt durch das Konglomerat.

Aufschlusswand im Wald
Das Heumühle-Konglomerat.  © LfULG

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Geologie von Sachsen

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