Seismologische Stationsnetze in Sachsen
Im Rahmen des Seismologischen Sachsennetzes (SXNET) werden durch das LfULG mehrere Stationen ausgerüstet und betrieben. Das Sachsennetz besteht aus zwei unabhängigen Netzen: einem online-Netz und einem offline-Netz.
Das Online-Netz wird vom Institut für Geophysik der TU Bergakademie Freiberg betreut. Es besteht derzeit (Stand 2025) aus 18 sächsischen Stationen. Die Daten werden direkt in das seismologische Datenzentrum übertragen welches die TU Bergakademie Freiberg für das LfULG betreibt. Damit sind sofortige Informationen über seismische Ereignisse möglich, und die Daten werden aktuell im Internet bereitgestellt. Die Ausrüstung der Stationen ist zum Deutschen Seismologischen Regionalnetz kompatibel, und der erforderliche Datenaustausch ist dadurch möglich.
Das Offline-Netz besteht derzeit aus 4 mobilen Stationen. Die mobilen Stationen registrieren autonom, wenn am jeweiligen Standort ein vorher festgelegter Schwellenwert der Bodenerschütterung überschritten wird. Die Daten müssen ca. alle 2 Monate (im Bedarfsfall auch eher) abgeholt und bearbeitet werden. Mit diesem Netz werden gezielte Auswertungen zu bestimmten Standorten, zur Herdlokalisierung und zur Ausbreitung und Untersuchung der Erdbebenwellen vorgenommen.
Neben dem LfULG gibt es mittlerweile noch eine Vielzahl weitere Stationsbetreiber in Sachsen. Als wichtigster Kooperationspartner in der Seismologischen Überwachung in Mitteldeutschland betreibt das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz TLUBN) sowohl in Sachsen als auch direkt angrenzend in Thüringen mehrere Stationen. Die Daten werden zwischen den Institutionen in Echtzeit ausgetauscht und stehen somit allen beteiligten für die Auswertung zur Verfügung. Im Rahmen des internationalen Großforschungsprojektes ICDP – Drilling the Eger Rift wurden mehrere verschiedene Stationen eingerichtet. Der Wichtigste Standort in diesem Projekt ist das seismologische 3D-Tiefenobservatorium Landwüst. Dieses Besteht sowohl aus 12 Oberflächenstationen in einem 200m Radium um ein 400m tiefes Bohrloch, als auch eine Kette von Bohrlochsensoren und einem Breitbandseismometer am Boden des Bohrlochs. Darüber hinaus ist das Geoforschungszentrum Potsdam mit mehreren Stationen in Sachsen beteiligt. Zur Standorterkundung für ein mögliches Einsteinteleskop in der Lausitz errichtet aktuell das Deutsche Zentrum für Astrophysik (DZA), mehrere Bohrlochseismometerstationen in der Region.