Neues Potenzial – Metallogenetisches Modell Osterzgebirge

Innovative Konzepte für die Erkundung von Rohstoffpotenzialen in Sachsen

Probenahme an einem Bohrkern der Zinnerkundung Seiffen von 1965 im SGA Obergruna.
Dr. Marie Guilcher und Dr. Jan Cerny vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcenforschung HiF mit Dr. Uwe Lehmann vom LfULG (links) bei der Probenahme an einem Bohrkern der 1965 durchgeführten Zinnerkundung Seiffen.  © Henrik Kaufmann

Projektlaufzeit

01.11.2022 bis 31.10.2024

Projektpartner

Helmholtz-Institut für Ressourcentechnologie Freiberg

Projektanlass

Die Quantität und Qualität bekannter Lagerstätten qualifizieren Sachsen insbesondere im Hinblick auf Hochtechnologie-Rohstoffe wie zum Beispiel Zinn, Wolfram, Lithium, Indium und Flussspat zu einer Schlüsselregion in Europa für Rohstoffe zur Energiewende.

Vor allem im Erzgebirge hat sich die Explorationstätigkeit innerhalb der letzten Jahre stark intensiviert (»Neues Berggeschrey«). Die Tätigkeit der einschlägigen Firmen geht derzeit zunehmend über die Neubewertung von bereits gut bekannten Rohstoffpotentialen, die zumeist in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts im Detail erkundet worden waren, hinaus. Es rücken Regionen ins Zentrum der Aufmerksamkeit, die zwar historisches Rohstoffpotential aufweisen, aber noch nicht durch moderne Rohstofferkundungen erfasst worden sind und daher als »unterexploriert« angesehen werden können. Dabei beschränken sich die Unternehmen nicht nur auf die Erfassung von Alt-Daten, sondern generieren durch ihre aktuellen Explorationstätigkeiten (Geophysik, Bohrungen, großräumige Geochemie) neue geowissenschaftliche Informationen.

Das LfULG unterstützt diese Bemühungen unter anderem durch die Bereitstellung vorhandener Daten sowie spezielle Projekte, in deren Verlauf neue Daten erhoben und im Hinblick auf die Prognose bisher unbekannter Lagerstätten bewertet werden.

Projektziel

  • Ermittlung eines aktuellen grundlegenden Verständnisses für die raumzeitlichen Prozesse, die zur Entstehung großer magmatisch-hydrothermaler Lagerstätten im Osterzgebirge geführt haben
  • Umsetzung des aktualisierten Lagerstättenmodells in Explorationsvektoren, welche von Bergbauunternehmen in Sachsen zur effizienten Erkundung heimischer Rohstoffpotenziale genutzt werden können
  • Förderung von Investitionen im sächsischen Rohstoffsektor
  • Beitrag zur sächsischen Rohstoffstrategie

Projektergebnisse 

Aus den Arbeitspaketen (AP) werden folgende Ergebnisse erwartet:

AP1

  • Anwendung von Verfahren der Flüssigkeitseinschlussanalyse, Geochronologie und weitere einschlägige Methoden zur Erklärung des genetischen Zusammenhangs unterschiedlicher Lagerstättentypen (Greisen-, Skarn- und Gangsysteme)
  • Einbeziehung vorhandene Daten sowie Generierung relevanter neuer Daten durch Proben aus aktuellen Aufschlüssen

AP 2

  • Erstellung strukturgeologischer Analysen anhand der Kombination vorhandene Daten mit Daten aus aktuellen Aufschlüssen
  • Verknüpfung der Bruchstrukturen mit lagerstättenkundlichen Daten (u. a.  Flüssigkeitseinschlüsse und Mineralogie) und neuen geochronologischen Altern, zur Veranschaulichung der raumzeitlichen Entwicklung der erzführenden Störungssysteme

AP 3

  • Kombination vorhandener geodynamischer Modelle mit Paleo-Teufen-Abschätzungen und Altersdaten
  • Abschätzung des Erhaltungspotentials der verschiedenen Lagerstättentypen als Funktion des Erosionsniveaus

AP 4

  • Erstellung eines metallogenetischen Modells, welches die raumzeitliche Entwicklung der magmatisch-hydrothermalen Lagerstätten unter mineralogischen, tektonischen und geodynamischen Gesichtspunkten beinhaltet

AP 5

  • Definition von Explorationsvektoren

AP 6

  • internationale peer-begutachtete Publikation
  • zwei Zwischenberichte
  • ein Abschlussbericht im Format der LfULG-Schriftenreihe
  • Übernahme der neu gewonnenen Daten die Datenspeicher des Staatlichen Geologischen Dienstes
Karte mit Probenahmepunkten im Projekt "Neues Potential"
Probenahmestrategie für Karbonate (blau), Kassiterit (rot), Ag-Pb-Zn-epithermale Erzgänge, Greisen, und andere Gänge. Geologische Karte vereinfacht nach Hoth et al. (1980).  © LfULG

Kontakt

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Henrik Kaufmann

Telefon: 03731 294-1404

Telefax: 03731 294-1099

E-Mail: Henrik.Kaufmann@smekul.sachsen.de

zurück zum Seitenanfang