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Suche nach Silbererzen im Gebiet um Freiberg

Bohrkerne aus einer Explorationsbohrung.
Bohrkerne aus einer Explorationsbohrung.  © Dr. Uwe Lehmann

Über ein halbes Jahrhundert nach Schließung des letzten Erzbergwerks im Freiberger Lagerstättenrevier werden hier derzeit die Bemühungen verstärkt, bisher unbekannte Bereiche zu entdecken, in denen sich ein Rohstoffabbau unter den heutigen weltwirtschaftlichen Bedingungen wieder lohnen könnte.

Im Fokus des »Silver City« genannten Projekts stehen vor allem Silber, aber auch Buntmetalle wie Blei und Zink. Die Idee, dass es einige Kilometer westlich von Freiberg derartige Vererzungen geben könnte, wurde durch Forschungsarbeiten an der TU Bergakademie Freiberg  mit Unterstützung des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie verfolgt. Untersuchungen historischer Erzproben lieferten erste Hinweise darauf, dass es dort Bereiche mit verstärkten Silberanreicherungen geben könnte.

Diese Arbeiten stießen auf weltweites Interesse, sodass das kanadische Unternehmen Excellon Resources auf Grundlage der vom Sächsischen Oberbergamt erteilten bergrechtlichen Erlaubnis »Bräunsdorf« Erkundungsarbeiten durchführt. Besonders aufschlussreich im doppelten Wortsinn sind die kürzlich abgeschlossenen Bohrarbeiten, in deren Verlauf an 16 verschiedenen Stellen insgesamt fast 3.700 Meter Untergrund durchbohrt wurden.

Die dabei gewonnenen Proben werden derzeit von verschiedenen Institutionen – unter anderem auch dem Helmholtz-Institut Freiberg - näher untersucht. Erste Ergebnisse wurden im Dezember 2020 veröffentlicht und belegen, dass an mehreren Stellen des Untersuchungsgebietes Vererzungen mit erhöhten Gehalten unter von Silber, Gold, Blei und Zink auftreten.

Das Bild zeigt ein Schraegbohrgeraet, welches für die Erkundungsarbeiten westlich von Freiberg genutzt wurde.
Schrägbohrgerät, das für die Erkundungsarbeiten benutzt wurde.  © Dr. Uwe Lehmann

Für eine fundierte Beurteilung ob es sich lohnt, die angetroffenen Rohstoffe durch Bergbau zu gewinnen, sind zahlreiche Daten wichtig. So zum Beispiel, in welchen Mineralen die gesuchten Elemente gebunden sind, wie diese Minerale ausgebildet sind, wie groß die vererzten Zonen sind, in welcher Tiefe sie sich befinden und vieles mehr. Die dazu notwendigen Untersuchungen sind aufwändig und erfordern meist mehrere Jahre. Somit stellen die geologischen Arbeiten zur Suche und Erkundung von Lagerstätten stets ein Wagnis mit ungewissem Ausgang dar.

Sachsen hat das naturgegebene Glück, über viele Jahrhunderte lang abgebaute Erzlagerstätten zu verfügen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sowie die Ergebnisse der systematischen geologischen Landesaufnahme deuten darauf hin, dass vor allem in größeren Tiefen des Erzgebirges und vielleicht auch in der Lausitz noch ein großes unentdecktes Potential an Bodenschätzen schlummert.

Aufgabe des Referates Rohstoffgeologie des Staatlichen Geologischen Dienstes von Sachsen ist es unter anderem, rohstoffgeologisch relevante Daten zu sammeln und für die Suche nach künftigen Lagerstätten zur Verfügung zu stellen.

Tatsache ist, dass die bergbauliche Gewinnung von Rohstoffen seit Anbeginn der Menschheit zu den lebensnotwendigen Tätigkeiten gehört. Mit den genannten Voraussetzungen (Lagerstättenpotential, umfangreicher Datenfundus) bestehen in Sachsen beste Aussichten, auch zukünftig zumindest einen Teil der im Informationszeitalter lebensnotwendigen Rohstoffe aus dem Erdinnern verbrauchernah und unabhängig von sich ständig ändernden weltweiten Rahmenbedingungen zu gewinnen.

Bohrkerne, die bei den Erkundungsarbeiten gewonnen wurden.
Bohrkerne, die bei den Erkundungsarbeiten gewonnen wurden.  © Dr. Uwe Lehmann
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