Geologische Schatzkammer
Das Sächsisches Gesteinsanalytik-Zentrum in Freiberg
Das Gesteinsarchiv der Sächsischen Landesgeologie
Der Geologische Dienst von Sachsen ist Teil des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) betreibt und pflegt ein umfangreiches Gesteinsarchiv. Dieses besteht aus mehreren geowissenschaftlichen Archivteilen, darunter die Bohrkernsammlung, die Handstücksammlung oder die Schliffsammlung. Die Gesteinsproben, Bohrkerne und weiteres Sammlungsmaterial des Archivs der Landesgeologie stammen aus Kartierungsarbeiten und der Erkundung von Bodenschätzen aus knapp 200 Jahren. Auch heute wird in Sachsen nach abbaubaren Rohstoffen erkundet.
Das Gesteinsarchiv des LfULG bietet einen umfassenden Überblick über den Untergrund Sachsens. Das einzigartige Sammlungsmaterial wird von Behörden im Freistaat, der Wirtschaft, aber auch für Forschung und Lehre an Universitäten und wissenschaftlichen Instituten im In- und Ausland genutzt.
Zu den Kernaufgaben eines Staatlichen Geologischen Dienstes gehört die dauerhafte Sicherung und die Bereitstellung geologischer Daten zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben. Ziel ist es, einen nachhaltigen Umgang mit dem geologischen Untergrund zu gewährleisten. Proben und Bohrkerne werden für die Aufsuchung und Gewinnung von Bodenschätzen und für die Nutzungen des geologischen Untergrunds benötigt, ebenso wie für die Bewertung natürlicher (geogener) oder menschengemachter (anthropogener) Risiken, die Wasserwirtschaft, die Planung großer Infrastrukturprojekte oder das Standortauswahlverfahren nach dem Standortauswahlgesetz.
Der Sammlungsbestand ist derzeit über drei Interim-Standorte in Mittelsachsen verteilt und nur teilweise online abrufbar. Dies erschwert aktuell eine konsequente und systematische Nutzung der schlummernden Bestände des Gesteinsarchivs.
Dieser Herausforderung stellt sich das LfULG. So werden die mehrere Lagerhallen füllenden, physischen Bestände des Gesteinsarchivs bereits seit Jahren wieder zugänglich gemacht und für den Umzug vorbereitet. Gleichzeitig entwickelt der Geologische Dienst eine Webanwendung, die sowohl einen Online-Katalog, als auch Archivverwaltung zur Verfügung stellt.
Heutzutage reicht das bloße Sammeln nicht mehr aus. Durch den Einsatz analytischer Methoden können wir zahlreiche Fragestellungen zur Geologie des Freistaates Sachsen beantworten. Im Mittelpunkt steht dabei die Bestimmung der Zusammensetzung, des Alters und der Entwicklungsgeschichte von Gesteinen. Für diese Untersuchungen steht ein Labor zur Gesteinsaufbereitung zur Verfügung, insbesondere zur Herstellung und Mikroskopie von Gesteinsdünnschliffen. Besonderes Highlight ist die im LfULG verfügbare Mikroröntgenfluoreszenzanalytik (μ-RFA bzw. µXRF). Dieses schnelle Analyseverfahren fokussiert einen Röntgenstrahl auf wenige Mikrometer und ermöglicht es, Bohrkerne sowie Gesteins-, Mineral- und Bodenproben passiv, zerstörungsfrei und direkt vor Ort hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung zu untersuchen. Die Erhebung, dauerhafte Sicherung und öffentliche Bereitstellung der Bestände und Analysedaten ist im Geologie-Datengesetz (GeolDG) verankert.
Ein Neubau für die Freiberger Gesteinsarchive
Zukünftig sollen alle Bohrkerne und Gesteinsproben der sächsischen Landesgeologie sowie der TU Bergakademie Freiberg (TUBAF) an einem zentralen Ort erschlossen, erhalten und als montanwissenschaftliche »Bibliothek« für Lehre, Forschung und Wirtschaft nutzbar gemacht werden. Dies erfordert einen modernen Neubau – das sogenannte Sächsische Gesteinsanalytik-Zentrum. Dieses schafft ausreichend Lagerfläche für aktuelle und zukünftige Bohrkernbestände sowie umfangreiche Handstücksammlungen der Landesgeologie und der TUBAF, bietet Arbeitshallen, einen Vortragssaal sowie Labor- und Lehrflächen.
Die genehmigten Gesamtbaukosten für diese umfangreiche Maßnahme liegen bei 22,5 Millionen Euro. Die Baumaßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.
Unter der Regie des Sächsischen Immobilien und Baumanagement (SIB) Niederlassung Chemnitz startete im Januar 2024 der Neubau des Zentralen Sächsischen Bohrkernarchivs für das LfULG und die TUBAF in Freiberg.
Auf dem landeseigenen Standort Lessingstraße 45 wurden zunächst die Bestandsgebäude abgebrochen. Im Anschluss erfolgten Gründungsmaßnahmen. Seit einem Jahr laufen die inzwischen weit fortgeschrittenen Rohbauarbeiten.
Mit planmäßigem Verlauf der Baumaßnahme ist im Frühjahr 2026 das Richtfest geplant. Aktuell entfaltet die Jury zur Kunst am Bau erste Aktivitäten und die Detailplanungen zum Innenausbau bzw. zur Ausstattung rücken immer weiter in den Fokus.
Kontakt
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Dr. Henny Gerschel
Telefon: 03731 294-1100
E-Mail: Henny.Gerschel@lfulg.sachsen.de